Jedes Jahr reisen Millionen Menschen um die Welt, um Reliquien zu verehren. Viele fliegen dafür bis nach Rom oder ins Heilige Land – ohne zu ahnen, was Gott mitten in Europa verborgen hat. In der kleinen Stadt Vodnjan, im schönen Istrien, steht eine Kirche, die mich jedes Mal neu ins Staunen bringt: die Pfarrkirche des hl. Blasius.

In ihr ruhen über 300 Reliquien von Heiligen. Darunter:

    • Überreste von Aposteln

    • ein echtes Stück vom Kreuz Christi

    • ein Dorn aus seiner Dornenkrone

    • sein kostbares Blut

    • und sogar der Schleier der Gottesmutter – oder, wie die Kroaten liebevoll sagen: „Gospa“

Es ist ein Ort voller Stille, Tiefe und spürbarer Gegenwart. Ein Ort, der nicht laut wirbt, sondern leise heilt. Und genau das macht ihn für mich so besonders.

Besonders eindrücklich sind auch die sogenannten „Heiligen Körper“ – unverwesliche Leiber von Heiligen, die dort in würdevoller Ruhe aufgebahrt sind. Ihre Gegenwart ist kaum in Worte zu fassen. Es ist, als würde der Himmel in dieser kleinen Stadt ein wenig offener stehen als anderswo.

Die Kirche beherbergt außerdem eine getreue Nachbildung des Turiner Grabtuchs – es wird als Reliquie dritter Klasse verehrt. Und obwohl ich es inzwischen schon einige Male gesehen habe, berührt mich jedes Detail wieder aufs Neue.

Das Wort „Reliquie“ bedeutet „Überrest“. Für uns Christen geht es dabei um weit mehr als um alte Dinge oder historische Artefakte. Es sind Spuren des Himmels. Zeichen der Heiligkeit. Greifbare Erinnerungen an Menschen, die ihr Leben ganz Gott hingegeben haben.

Sie waren nicht sündlos – aber sie waren erfüllt von Liebe, Gebet und Hingabe. Und wenn wir vor ihren Reliquien beten, bitten wir sie um ihre Fürsprache, damit Gott uns die Gnaden schenkt, die wir gerade am meisten brauchen.

Und ja – es gibt tatsächlich verschiedene Klassen von Reliquien!

Kürzlich stellte mir jemand mit einem Augenzwinkern die Frage:
„Also wenn schon Reliquien, dann bitte nicht vierte Klasse, ja?“
Ich musste so lachen und genau dieser Moment war für mich der Anlass, hier etwas näher darauf einzugehen. (:

Tatsächlich gibt es eine Art „Heiligkeitsskala“ bei Reliquien. Hier die Einteilung:

    • Reliquien erster Klasse:
      Körperliche Überreste eines Heiligen – zum Beispiel ein Knochen, ein Tropfen Blut oder, wie in Vodnjan, ein ganzer Körper.

    • Reliquien zweiter Klasse:
      Gegenstände, die ein Heiliger persönlich getragen oder verwendet hat – etwa seine Kleidung, ein Gebetsbuch oder ein Rosenkranz.

    • Reliquien dritter Klasse:
      Gegenstände, die mit einer Reliquie erster oder zweiter Klasse in Berührung gekommen sind. So wie das Turiner Grabtuch in Vodnjan.

Eine vierte Klasse gibt es offiziell nicht – das wäre dann wohl eher ein Souvenir aus dem Kirchenshop … heilig inspiriert, aber nicht wirklich geweiht.

Mir liegt es am Herzen, dass mehr Menschen von diesem Schatz erfahren. Vielleicht reist jemand von euch bald nach Kroatien. Dann nehmt diesen Hinweis mit: Die Kirche des hl. Blasius in Vodnjan ist kein Ausflugsziel – sie ist ein Ort der Gnade. Ein Ort, an dem das Herz still wird. Ein Ort, der uns erinnert, wie nah der Himmel wirklich ist.

Wenn dich dieser Beitrag berührt hat, teile ihn gern mit anderen. Es ist höchste Zeit, dass dieser verborgene Schatz wiederentdeckt wird.

Gottes Segen,

Veronika Rajic