Willkommen in der pharisäerhaften Christenwelt
Weißt du, die letzten Monate haben mir schwer zugesetzt… seelischer Schmerz, Weltschmerz, Herzschmerz. Ich hörte den Schmerz und die Sorgen meiner Geschwister im Glauben und jedes Wort schnitt wie ein Messer. Doch am meisten brannte mein Herz unter den Wunden, die mitten in meinem eigenen Kreis entstanden. Krieg – ja, das tut weh. Steigende Abtreibungen – ja, das bricht mir das Herz. Der Unglaube der Menschen – ja, auch das schmerzt. Aber all das überraschte mich nicht. Die meisten Menschen haben bewusst Gott den Rücken gekehrt. Sie leben ohne ihn, manche sogar gegen ihn. Das ist tragisch, aber wenigstens ehrlich.
Was mich jedoch wirklich zerreißt, ist die Verlogenheit meiner eigenen Brüder und Schwestern im Herrn. Menschen, die Gott wirklich kennengelernt haben, die von seiner Gnade berührt wurden, und doch verursachen sie Schmerzen, wo sie Liebe schenken sollten. Menschen, die die Wahrheit kennen, aber Heuchelei wählen. Menschen, die den Heiligen Geist empfangen haben, aber ihre eigenen Bequemlichkeiten, ihren Stolz und ihre Lügen über Gott stellen. Das schmerzt mehr als der Unglaube der Welt. Denn hier sind es Menschen, die Gott wirklich kennen und trotzdem brechen sie Herzen, zerstören Vertrauen und verhöhnen das, wofür sie einmal lebten. Es ist Verrat in seiner bittersten Form.
- Eltern, die großspurig verkünden: „Egal wie schlimm mein Kind im Unrecht ist, ich werde es immer verteidigen!“ – Blind, stolz und unfähig zur Wahrheit!
- Großeltern, die Tag für Tag für „Offenheit des Lebens“ und gegen Abtreibung beten, aber ihren eigenen Kindern und Enkeln die Hilfe verweigern und sobald es mehr als drei Kinder sind, Kommentare wie „jetzt sind es einfach zu viele“ fallen. – Heuchlerische Lippenbekenntnisse!
- Menschen, die stundenlang Gebete herunterleiern, täglich in die Kirche rennen, aber die Not des Nächsten nicht sehen oder noch schlimmer: sie sehen sie, aber erfinden tausend Ausreden, um ja nicht zu helfen. – Frömmigkeit ohne Herz!
- Menschen, die Jahr für Jahr von einer Wallfahrt zur nächsten Pilgerreise tingeln, als wäre es ein religiöser Tourismus, ohne dass sich ihr Herz, ihr Leben verändert. – Keine Frucht, nichts bleibt, außer leerem Ritual.
- Menschen, die in der Kirche extrem engagiert sind, nicht aus Liebe, sondern für Anerkennung, Einfluss, Macht. Und daheim? Totalausfall. In den eigenen vier Wänden zeigt sich das wahre Gesicht. – Eifrig im Rampenlicht, doch faul in der Liebe; nach außen glänzend, nach innen verrottet!
- Menschen, die schreien, sie hätten die einzig richtige Konfession oder Religion, und im selben Atemzug voller Hass über andere herziehen. Anstatt zu verbinden, reißen sie Gräben, spalten bewusst und nennen das dann „Richtiger Glauben“. – Laut im Urteil. Faul in der Liebe. Eifer im Trennen. Schwäche im einen!
- Menschen, die voller Inbrunst um Gottes Antworten beten, verzweifelt nach einem Zeichen rufen, nach einem Wort, nach Klarheit.. und wenn Gott tatsächlich durch jemanden spricht, wenn ein Traum, ein Bild, ein Wort zu ihnen kommt, winken sie kalt ab: „Danke, aber das ist nicht für mich.“ Als ob sie nicht wüssten, dass Gott seit jeher auch durch andere spricht! – Beten um Antwort, aber taub für die Stimme. Bitten um ein Zeichen, aber blind, wenn es direkt vor ihnen steht.
- Menschen, die fahrlässig und bequem leben, obwohl sie seit Jahren Warnungen hören: vor Blackout, vor Krisen, vor Versorgungsengpässen. Doch anstatt wenigstens ein paar Tage Lebensmittel oder wichtige Medikamente im Haus zu haben, winken sie ab: „Ach, Gott wird schon sorgen.“ Sie missbrauchen den Namen Gottes, um ihre eigene Faulheit und Bequemlichkeit zu rechtfertigen. Dabei ignorieren sie das Gott-gegebene Hirn, die Weisheit anderer und das biblische Vorbild: von Josef in Ägypten bis zu den klugen Jungfrauen .. – Vorsorge war nie Unglaube, sondern Gehorsam!
- Genau dieselben Menschen, die jede vernünftige Vorsorge für Stromausfall, Lebensmittel oder Medikamente ignorieren, sind aber sobald es um Waffen geht, plötzlich hellwach. Ein Schießwaffenführerschein? Kein Problem. Hunderte bis Tausende Euro für Pistolen und Munition? Wird gerne investiert. Vertrauen in Gottes Vorsehung? Plötzlich zweitrangig. War es nicht Jesus, der zu Petrus sagte: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“? Wo bleibt jetzt das Vertrauen in Gottes Schutz? – Lieber den Abzug in der Hand als die Zuversicht im Herzen!
Es ließen sich noch zahllose weitere Beispiele anführen. Ja, wir alle sind nicht ohne Fehler. Ich am allerwenigsten. Aber bei Menschen, die vor ein paar Jahren eine „lebendige Bekehrung“ erlebt haben, die täglich in der Kirche sitzen, ihre endlosen Gebete herunterrattern und begeistert von ihren Gotteserfahrungen oder den Gaben des Heiligen Geistes berichten, erwarte ich sehr wohl, dass sich auch die Früchte des Heiligen Geistes zeigen. Wie kann es sein, dass gerade bei den „Frommen“, die doch den lebendigen Gott erfahren wollen, so viel Heuchelei, Selbsttäuschung und Kälte sichtbar wird? Wie kann es sein, dass Menschen, die angeblich in enger Beziehung zu Gott stehen, Tag für Tag an der simpelsten Aufgabe scheitern: Gottesliebe und Nächstenliebe untrennbar zu leben?
All diese oben genannten Beispiele erwarte ich nicht von einem wiedergeborenen Christen – höchstens von den typischen „Traditionschristen“. Du weißt schon, die Menschen, die alle immer dieselben abgedroschenen Floskeln wiederholen, als hätten sie sie irgendwo auswendig gelernt:
- „Wozu sonntags in die Kirche? Ich kann doch auch von zuhause aus beten.“
- „Wozu Kirche? Die hat doch selbst so viel Dreck am Stecken.“
- „Wozu soll ich zu einem Priester beichten? Der ist doch auch nur ein Mensch.“
- „Mir reicht mein bisschen Glaube, das ist genug für mich. Du bist mir zu extrem.“
- „Ob Gott oder Universum, ist doch dasselbe!“
- „Man muss nicht die Bibel gelesen haben, um Gott zu kennen.“
All diese gedankenlosen Floskeln entlarven Menschen, die sich niemals ernsthaft mit ihrem Glauben auseinandergesetzt haben. Stattdessen basteln sie sich Ausreden zusammen, um ihre Bequemlichkeit zu rechtfertigen, und weigern sich zuzugeben, dass Gott in ihrem Leben längst nicht die Priorität hat. Sie predigen Glauben, leben aber nur Ausreden. Ihr Herz ist voll von eigenen Plänen. Ihr Glaube ist nur Fassade. Von solchen Menschen würde mich all das auch nicht wundern. Ja, sogar erwarten würde ich es. Aber nicht von denen, die „von Gottes Gnade berührt“ wurden. Genau das ist es, was mich erschüttert. Denn viel zu oft klaffen gerade bei denen, die ich für „besonders nah an Gott“ hielt, Worte und Taten himmelweit auseinander. Diese Diskrepanz tut mir mehr weh als jeder Atheist, der nie von Gott wissen wollte.
Hier sind es Menschen, die Gott erkannt, erlebt und angenommen haben und dennoch vergessen: Alles, was sie ihrem Nächsten antun oder verweigern, tun sie auch Gott selbst an.
Veronika Rajic